Die künstlerischen Arbeiten von Nadj zu Texten von Lorca sind kongenial. Sie übernimmt seinen surrealistischen Überschwang und verwirklicht ihn aufs Neue. Dabei realisiert sie malerisch seine Melancholie, die Todesnähe alles Lebendigen, die unbedingte Liebe und Sehnsucht nach der Urheimat der Dinge. In allen ihren Zeichnungen steht zum Beispiel ein Haus in weiter Ferne oder schon im glückhaften Jenseits eines Himmels. Der tröstende Weg und Endpunkt aus dem verzweifelt sehnsuchtsvollen Tumult von Wort und Bild. Aber Nadj visualisiert auch das Spielerische in Lorcas Poesie. Seine artistische Leichtigkeit, seinen Humor, seine Freude am Alltäglichen, die die Schwerkraft des Untergrunds vergessen macht.
Eine Impression von Udo Oskar Rabsch
Alles nahm bei Lorca, der neben der Dichtung auch Theaterstücke, Essays, und Puppenspiele schrieb, der Bühnenbilder entwarf, Lieder komponierte, zeichnete, Theaterstücke inszenierte, den zweiten Rang ein. Hatte er sich aber auf ein Objekt konzentriert, war er unerbittlich. Radikal beschreibt er in seiner Dichtung den Geschmack von Licht, Heimat, Kraft, Farbe, Macht, Kummer, Sinnlichkeit, Schwäche, Schönheit, Gewalt, Willkür, Verrat, Ignoranz, Liebe, Ohnmacht, Blut, Vertrauen, Dummheit, Tod und Teufel. Sinn und Unsinn hatte für ihn denselben Stellenwert. Nie wurde er müde, gab nie auf, er litt und liebte, was das Zeug hält. Mitgerissen von dieser Wucht und bewegt von ihrer Liebe zu Andalusien, bebildert Nadj Gedichte von Lorca, bringt sie in erzählerische Form und Farbe und gibt ihnen ein zusätzliches Zuhause in Bildern.
Weitere Fotos von der Ausstellung. © Otto Hablizel
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