Die Hand ist immer und überall dabei, wenn die Gedanken aus wolkigen Bereichen „heruntergeholt“ werden; wenn sie zu handfesten Schlagwörtern „zugespitzt“ werden; wenn frei- und hochfliegende Gedanken „niedergeschrieben“ oder zu platten Gedankengebäuden „verarbeitet“ werden; wenn die Gedanken verwortelt, verbildlicht, verhustet werden, „Hand vor dem Mund, Hand vor dem Kopf, Hand vor dem Rechner.“
Unter allen körperlichen Denkorganen ist die Hand am meisten tätig beim Erfassen der Gedanken über Lebenssinn und Lebensweise: Vom fairen Handeln über die Handgreiflichkeiten bis zum Zugriff auf die Gedankenblüten der Dichterinnen, Denkerinnen, Künstlerinnen auf ihren nachdenklichen Verweilplätzen und historischen Parkanlagen: Die Hand ist eine Frau.
Dabei zeigt sich immer deutlicher, dass die Hand selbstbewusst die Kopfvernetzung cancelt. Nicht nur Behinderung durch Geräte, Drogenkonsum oder Taubendreck lassen die Hand zu sich kommen, lassen sie ihre eigenen Gedanken entdecken, auch die kopfgesteuerten Kuratorinnen ermahnen die Hand zum Knopfdrehen am „Radio Eriwan“ und zum Hinterlassen von zittrigen Denkspuren.
Aus der Helferin bei Kopfgeburten wurde erst die federführende Protokollantin der literarischen Kopfverletzungen und schließlich die selbstbewusste, tanzbegabte Bildhauerin, deren Gedankenmaterialisierung sich auch thematisch um die vielsprachigen Aussagen der anderen Auswüchse, der ganzen Denkorgane im menschlichen Körper, kümmert. Die Hand „fasst zusammen“ – freihändig auf der kleinen Leinwand (frz. La toilette) des Handwerks.
Doch wenn die Hand – ermüdet vom sinnlichen Begrapschen der Gedanken im Halbschlaf, im Nachlassen begriffen – im Bette des Archivs ruht: aufrichtet sich der Kopf und jagt die Gedanken in unhandliche Traumwelten; die denkende Hand ist entmachtet.
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Eröffnung:
Freitag, 6. August 2021, 16 – 19 Uhr
Ausstellungsdauer:
7.8.2021 – 4.9.2021
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