Ingrid Seddig und Professor Christoph Brudi gehören zu den ersten Mitgliedern des inzwischen über 40-jährigen Kunstvereins Interart. Beide waren ehrenamtliche Mitarbeiter und haben die nationalen und internationalen Aktivitäten dieser Union freischaffender Künstler maßgeblich gefördert durch die Organisation von Ausstellungstausch und die Annahme von Gastprofessuren z.B. in Rumänien, Griechenland, Indien und China.
Interart fühlt sich verpflichtet die Nachlässe nicht nur dieser beiden Künstlerpersönlichkeiten zu betreuen. Die Galerie richtet deshalb eine Ausstellung pro Jahr in Memoriam aus. Bevorzugt wird dabei eine Kombination zweier Disziplinen.
Christoph Brudi
Imagination – Malerei und Druckgraphik
Ich weiss keine andere Kunst die das Denkvermögen umfassender in Anspruch nehmen kann als das Zeichnen. Gleichgültig, ob es darum geht, aus der Komplexität den Fund eines einzelnen Striches heraus zu lösen, ein Gefüge wieder zu geben, Herr über die Hand zu bleiben, eine Form, noch ehe sie niedergeschrieben, im Geiste abzulesen oder auszuprägen; oder ob umgekehrt die Erfindung den Augenblick beherrscht, die Idee sich Gehorsam erzwingt, sich klärt. Immer werden bei dieser Arbeit sämtliche Geistesgaben zur Anwendung gelangen, besonders auch weil alle Eigentümlichkeiten des Menschen, so er sie überhaupt besitzt zum Vorschein kommen.
Paul Valéry zitiert von Christoph Brudi
Vita
Christoph Friedrich Brudi (1938 - 2019)
1938 in München geboren
Studium an der Grafischen Fachschule der Stadt Stuttgart
Studium an der Staatl. Akademie d. Bild. Künste, Stuttgart
Studium der Malerei an der Staatl. Akademie d. Bildenden Künste, München
Studium bei Prof. G. Böhmer an der Staatl. Akademie d. Bildenden Künste, Stuttgart Freischaffender Maler und Graphiker Dozentur an der Staatl. Akademie d. Bildenden Künste, Stuttgart
Mitbegründer des „Buchinstituts“ an der Staatl. Akademie d. Bild. Künste, Stuttgart
Gründung der Druckwerkstatt und Galerie „Roßwager Kupferdruckerei“
Professor a. d. Staatl. Akademie d. Bildenden Künste, Stuttgart
Gastprofessur an der State University of Eastern Oregon, La Grande / USA
Forschungssemester in Italien
Gastprofessur an der LuXun Academie of Fine Arts Shenyang / China
Gastprofessur am Radjastan College of fine Arts Jaipur / Indien
Gastprofessur an der Rabindra Barati Universität Kolkata / Indien
Ausstellungstätigkeiten seit 1960 bis 2017 im In- und Ausland
Ingrid Seddig
Kunst als Botschaft
Die Grundlage ihres Werkes entdeckte Ingrid Seddig schon früh in der menschlichen Figur und widerstrebt damit dem allgemeinen Trend der deutschen Nachkriegsplastik, die ihren Ausdruck meist im Abstrakten fand. Ihre natürliche, zurückhaltende Formensprache bei gleichzeitiger Lebendigkeit der Oberfläche wurde spätestens seit den 60er Jahren ein wichtiges Merkmal ihrer Arbeit. Stets der zeichenhaften Reduzierung der Moderne verhaftet, fand ihr Stil bald auch Anklang bei den Auftraggebern der evangelischen Kirche, für die Ingrid Seddig zahlreiche Ausstattungen schuf. Doch nicht nur in den Aufträgen der Kirche, auch in ihren freien Arbeiten, zeigt die Künstlerin ein großes Talent für eine klare und überindividualisierte Charakterisierung der Figuren, die ihr stets als Transportmittel religiöser und menschlicher Inhalte dienten.
So zeigt diese Ausstellung neben zahlreichen freien Plastiken von Ingrid Seddig auch großformatige Bilder ihrer Arbeiten im sakralen Raum und vermittelt damit ein eindrückliches Bild ihrer bemerkenswerten künstlerischen Bandbreite.
Die Arbeiten der Künstlerin befinden sich größtenteils im Nachlass der Tochter und können auf Anfrage erworben werben.
Vita
Ingrid Seddig (1926 – 2008)
1926 geboren in Vietkow, Pommern
1947/48 Vertreibung aus der Heimat, Niederlassung in Hessen
50er Jahre Schülerin der Bildhauerschule Biedenkopf in Marburg
1954 Unterricht bei Giacomo Manzù an der Salzburger Sommerakademie
Lebenspartnerschaft mit dem Bildhauer Alfred Tme
1976 Gründungsmitglied „Inter Art e.V.“
1986 Bau des Wohn- und Atelierhauses in Nellmersbach
2008 verstorben in Leutenbach-Nellmersbach bei Stuttgart
Ausstellungstätigkeit von 1960 – 2006 bundesweit.
Arbeiten befinden sich in: Privatbesitz, Ostdeutsche Galerie Regensburg,
Regierungspräsidium Stuttgart.
Zahlreiche ausgeführte Arbeiten im sakralen und kommunalen Bereich.
Zum Werk Ingrid Seddigs wird zur Zeit ein umfangreicher Bildband vorbereitet, der ab Frühling 2021 im Handel erhältlich ist:
Prof. Dr. Helge Bathelt
INGRID SEDDIG (1926–2008)
KUNST ALS BOTSCHAFT
hrsg. von Ina Seddig und Anke Hillen, M.A.
Ab Mai 2021 im Buchhandel
mehr unter https://www.ingrid-seddig.de/
Die Eröffnung am Freitag, 4. Dezember 2020, 16 – 21 Uhr kann leider aufgrund der aktuellen Corona-Lage nicht stattfinden (siehe auch Startseite)
Ausstellungsdauer
4.12.2020 – 16.1.2021
Winterpause vom 23.12.20 – 06.01.21
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