Mit Kamera und Kettensäge auf der Suche
Vera Reschke enthüllt, um auf den Kern des Seins zu stoßen - zum einen mit dem Fotoapparat, zum anderen mit dem Rüstzeug des Holzbildhauers. Dass ihr Blick über die gängigen Wahrnehmungen hinaus geht, liegt sicher nicht zuletzt daran, dass die in Nigeria aufgewachsene Deutsche früh eine kulturelle und topografische Weitsicht entwickelte und dass die bereits Dreizehnjährige lernte, mit der Kettensäge umzugehen – der Vater war in der Holzwirtschaftsbranche tätig. Bewusst sah sie sich wohl nach der Ausbildung in den Bereichen Fotografie, Body-Art und Design als Künstlerin, speziell als Fotografin.
Enthüllung betreibt Vera Reschke hier wie da. Enthüllung nicht als Bloßlegung, sondern als Frei-Legung: individuelle Befreiung vom vordergründig Sichtbaren und in der Folge Sichtbarmachung
innerer Werte. Das klingt überheblich, doch im besten Sinne erzeugt die Künstlerin ein Gespür für das Miteinander – der Gattungen, der Materialien, aber auch der Menschen, über die individuelle
Befindlichkeit und letztlich auch über alle Grenzen hinweg.
( Textauszug : Dr. Günter Baumann)
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